Camping in Lettland – mit Auto & Zelt quer durchs Land Reiseberichte • 10. Juni 2024 2020 wurden Reisende aufgrund der Corona-Pandemie vor eine echte Herausforderung gestellt. Aber darauf, meine 14 Tage Urlaub im August in den eigenen vier Wänden zu verbringen, hatte ich nach dem ersten Lockdown wenig Lust. Gesagt, getan, ein Reiseziel innerhalb Europas musste her, am besten mit wenig Flugzeit und moderaten Corona-Regeln. Außerdem wollte ich so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft verbringen, um einerseits Abstand zu meinen Mitmenschen zu wahren und andererseits mein Trekkingzelt endlich mal wieder zu entstauben.Ich am Wasserfall von Kuldiga © Maike Wessel Inhaltsverzeichnis Warum ich mich für Lettland entschieden habeNach einer kurzen Recherche ist die Wahl dann relativ schnell auf Lettland gefallen. Nur knapp zwei Stunden Flugzeit von Köln entfernt, malerische, unberührte Natur und vor allem kaum besiedelte Landstriche. Von den 1,8 Mio. Einwohnern lebt ein Großteil im Ballungsraum der Hauptstadt Riga und der Rest verteilt sich weiträumig über das kleine baltische Land. Mein Ziel der Reise war, in zwei Wochen möglichst viel von Lettland zu sehen und daher habe ich mich für die Kombination Mietwagen und Zelt entschieden. Mein Campingequipment musste ich für den Flug in das Aufgabegepäck geben, ansonsten bin ich mit relativ wenig Gepäck geflogen, denn die Wetterprognose für die zwei Wochen war hervorragend. Lettland, let’s go!Wie ist Camping in Lettland? Die baltischen Staaten erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit und natürlich bekommt auch Lettland seinen Teil vom Ruhm ab. Und das absolut zurecht. Vor allem für Camper*innen ist Lettland ein echtes Traumland. Unberührte Landstriche, dichte Wälder, kilometerlange Strände und eine herzliche Bevölkerung machen jeden Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis.Zahlreiche Campingplätze sind über das gesamte Land verteilt, dort treffen Wohnmobilist*innen, Fahrradcamper*in und Vanlifer*innen aufeinander. Die lettischen Campinganlagen liegen größtenteils naturnah, sind auf jede Art von Urlauber*in eingestellt und bestens ausgestattet. Viele Anlagen befinden sich in der Nähe von Sehenswürdigkeiten, Städten und natürlich nah zur Ostsee. Und diese ist auch ein Highlight, dass Lettland so besonders macht, denn im Gegensatz zu den deutschen Ostseestränden, hat man im Baltikum oft einen ganzen Strandabschnitt für sich alleine bzw. die Möglichkeit viel Sand zwischen sich und andere Urlauber*innen zu bringen – einem perfekten Strandtag steht also nichts im Wege.Aber nicht nur am weißen Sandstrand der Ostsee, sondern auch auf zahlreichen Wander- und Spazierwegen durch sattgrüne Wälder und dicht bepflanzte Felder, kann man in Lettland die Tage verbringen. Es ist einfach das perfekte Land für Outdoor-Aktivitäten: Wandern, Fahrrad fahren, SUPen, Kajaken – jede*r findet hier die Chance für sportliche Ertüchtigung.🏕️Campingplätze in LettlandIn Lettland gibt es an die 80 Campingplätze. Die meisten liegen in den Regionen Livland und Kurland, die beide ans Meer grenzen. 15 Campingplätze liegen am Meer (bis 1 km entfernt) und 19 am See (bis zu 1 km entfernt), Hunde sind auf insgesamt 30 Campingplätzen erlaubt. 8 Campingplätze fallen unter die Kategorie “Minicamping” und bieten weniger Stellplätze, dafür sind sie aber individueller und meist naturnaher als andere Campingplätze. Ich habe auf meiner Reise bewusst nach diesen kleinen Campingplätzen Ausschau gehalten. (Datenquelle: camping.info).Was kostet Camping in Lettland?Laut dem europäischen Preisvergleich zahlt man in Lettland durchschnittlich 18,30 Euro für eine Übernachtung mit zwei Personen inklusive Stellplatz, Caravan, Strom und Ortstaxe. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 25,83 Euro. Demnach ist Camping in Lettland eher günstig.🏕️Wildcampen in Lettland – ist es erlaubt?Wie in Estland und Litauen ist Wildcampen in Lettland gestattet. Natürlich gelten auch die allg. Verhaltensregeln zum frei stehen.Die RouteStopp 1: Die lettische Hauptstadt RigaAngekommen am Flughafen in Riga konnte ich auch direkt meinen Mietwagen in Empfang nehmen und dann ging es auch schon los: Erster Stopp Riga City Camping. Der kleine Stadt-Campingplatz liegt mitten in der Hauptstadt auf einer Insel im Fluss Düna und bietet zahlreiche Stellplätze für Wohnmobile sowie einen Grünstreifen für Zeltcamper. Die Sanitäranlagen waren schlicht, aber sauber und funktional und das Personal sehr hilfsbereit. Vom Campingplatz aus ist die Innenstadt von Riga zu Fuß in ca. 30 Minuten entfernt. In Riga selbst empfiehlt es sich, eine der zahlreichen Free Walking Tours zu machen. Auf diese Weise erlebt man die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten aus der Sicht eines Locals und bekommt den ein oder anderen Geheimtipp. Besonders gut haben mir der Central Market in einem alten Flugzeughangar und die naturwissenschaftliche Fakultät der Universität, die einen tollen Panoramablick über die Stadt bietet, gefallen.City Camping Riga und die Altstadt von Riga. © Maike Wessel🏕️Riga City CampingÖffnungszeiten: (Monate)Lage: Auf der Insel Ķīpsala in der Düna (Fluss). Über eine Brücke erreicht man die Altstadt und das Stadtzentum.Kosten pro Nacht: ab 22 €/NachtBewertung: 3,5 Sterne (camping.info) / 3,8 Sterne (Google)Sonstiges: WLANPro: Nah zum Stadtzentrum, hilfsbereites PersonalCon: viel Durchgangsverkehr, daher eher lautStopp 2: Ab an die lettische OstseeküsteNach der Großstadt hieß es dann endlich Natur pur, und zwar an der lettischen Ostseeküste. Dort war ich mit Camping Rugumi auf ein richtiges Campingplatz-Juwel gestoßen. Der kleine familiengeführte Platz befindet sich direkt hinter den Dünen in einem wunderschönen Obstgarten. Mein Zelt baute ich also unter Apfel- und Pflaumenbäumen, direkt neben einem dichten Johannisbeerstrauch auf. Jeder Zeltplatz besitzt seine eigene Lagerfeuerstelle und konnte um eine elektrische Miet-Kompressorkühlbox erweitert werden. Dies war für mich der perfekte Ort, um endlich zur Ruhe zu kommen und die Natur voll auszukosten. Nachts schauten Igel, Dachse und ab und an auch mal ein Fuchs an meinem Zelt vorbei und auch die Sterne waren selten so nah. Ich habe meine vier Nächte voll ausgekostet und hauptsächlich am weißen Ostseestrand mit langen Spaziergängen und Ausflügen nach Ventspils und Liepāja verbracht.Impressionen von Camping Rugumi, der Hafen von Ventspils und typisch lettische Holzhäuser in Liepaja. © Maike Wessel🏕️Camping RugumiÖffnungszeiten: April - OktoberLage: Der Campingplatz liegt in einem Obstgarten direkt hinter den Dünen der lettischen Ostseeküste und ist ca. 25 km von Liepaja entfernt.Kosten pro Nacht: ab 15 €/NachtBewertung: 4,8 Sterne (camping.info) / 4,5 Sterne (Google)Sonstiges: Obstgarten, Komposttoilette, WLAN, Waschmaschinen, Feuerstellen, Kühlbox-VerleihPro: idyllische Lage mitten in einem ObstgartenCon: sehr schlechte Schotterstraße zum CampingplatzStopp 3: Wellness-Idylle am See UsmaVon Rugumi fuhr ich als Nächstes ins Landesinnere zum Platz Lake Usma Spa & Hotel Camping. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hier um einen gut gepflegten Campingplatz, der an ein kleines Spa-Hotel angeschlossen ist. Die Zeltwiese liegt direkt am Seeufer und ich war die einzige Person, die sich dorthin verirrt hatte. Der See Usma eignet sich perfekt zum Schwimmen oder für Touren mit dem SUP. Auch hier war das Wetter wieder so schön, dass ich mich kaum vom Wasser wegbewegen wollte. Die Sanitäreinrichtungen auf dem Campingplatz waren sehr sauber und die kleine Küche war perfekt ausgestattet. Mein persönliches Highlight war der kleine Streichelzoo mit Kaninchen und Ziegen, die sich über Streicheleinheiten und frischen Löwenzahn freuten.Wasserfälle bei Kuldiga und Lake Usma Spa & Hotel Camping. © Maike Wessel💡Lake Usma Spa & Hotel CampingÖffnungszeiten: April - OktoberLage: Der Wiesencampingplatz gehört zu einem Wellness-Hotel und liegt direkt am Ufer des Sees Usma.Kosten pro Nacht: ab 21 €/NachtBewertung: 7,8 Sterne (ACSI)Sonstiges: Hunde erlaubt, Wellness, Hausboote, RestaurantPro: Zeltwiese direkt am Seeufer, sehr gut gepflegte AnlageCon: Einkaufsmöglichkeiten nicht fußläufig erreichbarStopp 4: Wandertage und Sightseeing in SiguldaNach zwei Tagen am See ging es weiter quer durchs Land nach Sigulda, einer kleinen Stadt nördlich von Riga. Bekannt ist der Ort vor allem als Startpunkt für Wander-, Kanu- und Fahrradtouren durch das Gauja-Tal und daher ein echtes Paradies für Outdoor-Fans. Mein Zelt habe ich außerhalb der Stadt auf dem Platz Camping Lakeside Sigulda aufgeschlagen. Der kleine Campingplatz bietet eine große Zeltwiese direkt am Seeufer sowie zwei Wohnmobil-Stellplätze mit Entsorgungsstation. Der junge Betreiber wohnt nur wenige Meter entfernt und verleiht gegen Gebühr SUPs und war mir eine große Hilfe bei der Planung von Wandertouren entlang der Gauja.Eindrücke von Camping Lakeside Sigulda sowie von der Wanderung durch das Gauja-Tal. © Maike Wessel💡Camping Lakeside SiguldaÖffnungszeiten: Mai - SeptemberLage: Der kleine Campingplatz liegt direkt am See Matins zwischen Wiesen und Feldern. Die Stadt Sigulda ist nur wenige Autominuten entfernt.Kosten pro Nacht: ab 16 €/NachtBewertung: 5,0 Sterne (camping.info) / 4,9 Sterne (Google)Sonstiges: SUP Verleih, WLAN, Hunde erlaubtPro: hilfsbereiter CampingplatzbetreiberCon: /Letzter Stopp: Der Badeort JurmalaBevor es aber zurück nach Hause ging, wollte ich noch einige Tage am Strand verbringen. Dafür habe ich mir den Kur- und Badeort Jurmala ausgesucht. Die Wettervorhersage war leider nicht so gut, vor allem nachts sollte es immer wieder zu Regen kommen. Daher habe ich mich entschieden, die letzten zwei Nächte im Hotel zu verbringen. Das Hotel war allerdings sehr rudimentär und nicht besonders gut, da hätte ich lieber noch zwei Nächte im Zelt geschlafen. Der Ort Jurmala hat mir aber sehr gut gefallen, überall sieht man Villen russischer Millionäre, viele gut erhaltene Holzhäuser und tolle Parks. Auch der Ostseestrand ist hier sehr malerisch, perfekt zum Champagner trinken und baden – sowohl im Wasser als auch in der Sonne.Eindrücke aus dem Badeort Jurmala. © Maike WesselZwei Tage später ging es dann zurück nach Deutschland und Lettland verabschiedete sich von mir mit strömendem Regen. Nach zwei Wochen Sonnenschein auch mal ein willkommener Anblick. Für mich ist im Flugzeug bereits klar, das war nicht mein letzter Besuch im Baltikum. Camping in Lettland – Erfahrungen & FazitLettland war für mich – vor allem während Corona – das perfekte Reiseziel. Viel Natur, wenig Menschen und wunderschöne Campingplätze. Ich konnte viel Zeit draußen mit Wandern und Spazieren verbringen und das gute Wetter im Sommer hat mir viele Tage im und auf dem Wasser beschert. Wenn ich das Haar in der Suppe suchen muss, dann wäre es, dass kulinarisch jetzt nicht so viel geboten war. Klar, in Riga gibt es alles, was das Herz begehrt, aber vor allem in den ländlichen Regionen gibt es gerade für Vegetarier*innen nicht immer eine große Auswahl. Aber da ich eh pro selber kochen bin, war das eigentlich auch kein Problem. Total positiv überrascht war ich von der herzlichen Art der lettischen Bevölkerung, die sich auch in einem Krisenjahr stets offen und freundlich gezeigt hat und immer hilfsbereit zur Seite stand.💡Essen & Lebensmittel in Lettland (Stand August 2020)Die Lebensmittelpreise sind in Lettland deutlich niedriger als in Deutschland. Vor allem in den Städten findet man gut ausgestattete, große Supermärkte, wo es auch oft eigene Bäckereien und Kantinen gibt. In kleineren Ortschaften sind die Läden dann eher rudimentär und mit den Basics ausgestattet und dort kann es dann schon passieren, dass man nicht seine Lieblings-Hafermilch oder vegane Ersatzprodutke kaufen kann.Vor allem Obst und Gemüse war aber immer in guter Qualität vorhanden und auch frisches Brot und einheimische Marmeladen können überall erworben werden. Roggenbrot mit leicht saurer Johannisbeermarmelade sind typische Bestandteile eines lettischen Frühstücks und auch für mich war das zusammen mit einem Kaffee immer ein stabiler Start in den Tag.Auswärts essen, war, wie im Fazit bereits beschrieben, nicht immer möglich. Teilweise waren die Öffnungszeiten in kleineren Ortschaften sehr willkürlich oder es gab einfach kein vegetarisches Angebot – außer Kartoffeln. In vielen Städten gibt es kantinenartige Restaurants, wo man sich an einem Buffet seinen Teller zusammenstellen lässt und dann an einer Kasse bezahlt.In der Hauptstadt Riga ist es natürlich kein Problem Essen zu gehen und dort gibt es sehr gute Restaurants. Ein Highlight, das man in Riga aber nicht verpassen darf, sind die Zeppelin-Markthallein den alten Flugzeughangars. Dort gibt es frisches Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch zu kaufen und an zahlreichen Foodstalls kann man sich sehr preiswert Essen auf die Hand kaufen. Alleine das Treiben zu beobachten und mit den Händlern in einem Mischmasch aus Englisch und Russisch zu feilschen ist ein unvergessliches Erlebnis.In unserem Blog findest du weitere Reiseberichte unserer travel tigers sowie weitere Artikel zum Thema Auto Camping. Themen Reiseberichte Tiger on Tour Campingplätze Auto Camping Maike Please enable JavaScript to view the comments. 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